Stechpalme – der König des Winters: Mythen, Symbolik und Geschichte
- Sandra-Nicole Hoitz

- vor 2 Tagen
- 4 Min. Lesezeit
Es gibt Menschen, die eine besondere Gabe haben: Sie können die alte Sprache der Natur in unsere Sprache übersetzten und so hörbar machen. Eine davon ist Saga Grünwald, Druidin im Order of Bards Ovates and Druids (OBOD) und vielseitige Autorin, deren Arbeiten tief in Mythologie, Naturwissen und altem europäischen Brauchtum verwurzelt sind.
Ich freue mich sehr, heute hier einen ihrer Texte im Blog vorstellen zu dürfen – eine Betrachtung über die Stechpalme, einen Baum, der wie kaum ein anderer für die Winterzeit steht. Saga verbindet in ihrem Artikel botanisches Wissen, historische Hintergründe und keltische Symbolik zu einem lebendigen Bild dieses immergrünen Winterbaums.
Tauchen wir gemeinsam ein in die Welt der Stechpalme – und in die besondere Weise, wie Saga Grünwald diesen Baum mit Mythos, Geschichte und Naturerfahrung verbindet.

Der immergrüne König mit roter Krone
Warum die Stechpalme fast ausgerottet wurde
Die Stechpalme, auch Hülse (vom englischen Holly oder Hulven) genannt, ist ein immergrüner Baum, der nicht nur durch seine stacheligen Blätter auffällt, sondern auch durch seine leuchtend roten Beeren. Als immergrüner Baum war er schon immer ein Baum des Winters.
Lange vor den Nadelbäumen war die Stechpalme als Weihnachtsschmuck begehrt. So begehrt, dass sie beinahe ausgerottet wurde und man sie deshalb unter Schutz stellte. Inzwischen verwenden wir in Deutschland Tannen und Fichten als Weihnachtsschmuck, doch die typischen Farben der Stechpalme – sattes Grün und leuchtendes Rot – sind bis heute die typischen Weihnachtsfarben geblieben.
Giftige Schönheit: Blätter, Beeren und Schutzmechanismen der Stechpalme
Die Blätter, vor allem aber die Beeren der Stechpalme sind giftig. Die Blätter sind außerdem mit scharfen Stacheln versehen, jedoch nur im unteren Bereich des Baumes. Dies macht die Stechpalme zu ihrem eigenen Schutz vor Fressfeinden. In höheren Regionen des Baumes haben die Blätter keine Stacheln und sind deutlich runder geformt. Die roten Beeren reifen im Oktober und bleiben den ganzen Winter über erhalten. Sie dienen vielen Vögeln zur Nahrung, besonders nach dem ersten Frost, der die Beeren mehlig werden lässt. Offenbar kann das Gift den Vögeln nichts anhaben.
Von Kelten und Weihnachtszeit: Die Stechpalme als Symbol für Schutz, Hoffnung und Wandel
Bei den Kelten galt die Stechpalme als heiliger Baum. Sie hängten Zweige zur Wintersonnenwende an die Türen ihrer Häuser, um gute Geister und Feen anzulocken und ihnen ein Heim zu bieten. Mit zusammengebundenen Stechpalmenzweigen wurden der Kamin als Ein- und Ausgang der Geister und Ahnen sowie der Herd als Herz des Haushalts gekehrt und gereinigt.
Das Schwert von Groatsetter, ein aus der Bronzezeit stammendes Schwert aus Stechpalmenholz wurde auf der Orkneyinsel Mainland gefunden. Der Griff zeigt deutliche Gebrauchsspuren, weshalb es nicht als reine Opfergabe hergestellt wurde.
Die Klinge zeigt keine Beschädigungen, so kann man ausschließen, dass es als Übungsschwert benutzt wurde.
Man geht davon aus, dass es als Kult- und Statussymbol verwandt wurde.

Der Stechpalmenkönig – Sagen, Mythen und der Kampf der Jahreszeiten
Die Stechpalme ist steht für die dunkle Jahreszeit. So gibt es im Keltischen die wunderschöne Sage vom Kampf des Stechpalmenkönigs mit dem Eichenkönig. Die Stechpalme ist der Herrscher der Dunkelheit und Kälte. Der Winterkönig trägt eine Krone aus Stechpalmenzweigen. In der Sage wird erzählt, dass zur Sommersonnenwende der Eichenkönig gegen den Stechpalmenkönig kämpft und verliert. Von nun an hat der Stechpalmenkönig die Macht und führt die Welt zur Ernte, zum Verfall und in die dunkle und kalte Zeit des Jahres.
Während der Wintersonnenwende treffen Stechpalmenkönig und Eichenkönig erneut aufeinander. Dieses Mal gewinnt der Eichenkönig den Kampf und führt von nun an die Welt in die helle und warme Zeit des Jahres.
Saga Grünwald
Zum Abschluss – eine Einladung in die lebendige Natur
Wenn dich der Blick auf die Stechpalme berührt hat und du die Verbindung von Natur, Mythos und altem Wissen noch tiefer erleben möchtest, gibt es 2027 eine besondere Gelegenheit: Drei exklusive Wildpflanzenwanderungen mit Saga Grünwald.
Darunter zwei ihrer eindrucksvollsten Exkursionen – „Mystik der Bäume“ ( im April 2026) und ihre intensive Tour zu den Giftpflanzen (im Juni 2026). Beide führen mitten hinein in die lebendige Sprache der Natur und öffnen einen Erfahrungsraum, den man allein kaum findet.
Die Wanderungen sind bereits jetzt zum Frühbucherrabatt buchbar. Und wie immer gilt: Wer Saga kennt, weiß, dass ihre Veranstaltungen schnell ausgebucht sind – sie sind einzigartig, tiefgehend und bleiben lange nachklingend in Erinnerung.
Hier der Link zu den Veranstaltungen: Veranstaltung und Workshops - Natur erleben | Wilde Werkstatt
Und wer sich weiter insprieren möchte findet unter Sagas Büchern auch ihr neustes " Die Mystik der Bäume" Ein wunderbares Werk um sich mit unseren heimischen Bäumen zu verbinden. Schaut gerne im Shop rein und bestellt es!

Saga Grünwald ist Druidin im Order of Bards Ovates and Druids (OBOD) sowie Autorin von Märchen, Gedichten, mystischen Erzählungen und naturkundlichen Texten. Ihre Arbeiten verbinden altes Wissen, europäische Mythologie und eine tiefe Verbundenheit mit der Natur. Seit vielen Jahren engagiert sie sich in Umwelt- und Kulturprojekten und lebt eine Naturspiritualität, die in all ihren Texten mitschwingt. Mehr über Saga Grünwald und ihre Bücher findest du hier:👉 www.gruenwald-greenwood.de




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