Leber entgiften mit Wildpflanzen – Wenn die Leber aus dem Gleichgewicht gerät
- Sandra von der Wilden Werkstatt
- 27. Aug.
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 6 Tagen
Eine überlastete Leber zeigt sich oft erst dann, wenn sie unsere Kraft im Alltag einschränkt. Müdigkeit schleicht sich ein, die auch nach einer ganzen Nacht Schlaf nicht weicht. Nach dem Essen fühlen wir uns aufgebläht, als hätte der Körper mehr Arbeit als Nutzen von der Mahlzeit. Die Haut reagiert mit Unreinheiten, manchmal auch mit Juckreiz, und die Augen wirken müde und strahlen nicht mehr. Die Konzentration lässt nach, die Energie sinkt.
Im Alltag bedeutet das: weniger Ausdauer, weniger Freude, ein Körper, der schwerer wirkt, als er sein müsste. Oft steckt dahinter eine Leber, die überlastet ist und die Vielzahl an Giftstoffen und Abfallprodukten, die wir täglich aufnehmen, nicht mehr vollständig abbauen kann. Die Frage liegt auf der Hand: Wie können wir die Leber entlasten und ihre natürliche Regeneration unterstützen?

Die Leber – zentrales Organ der Entgiftung
Die Leber ist unser wichtigstes Entgiftungsorgan. Sie filtert Schadstoffe aus dem Blut, reguliert den Zuckerstoffwechsel, baut Hormone ab, speichert Vitamine und produziert die Galle für die Fettverdauung. Gerät sie ins Ungleichgewicht, wirkt sich das auf den ganzen Organismus aus.
Wildpflanzen können hier eine entscheidende Rolle spielen: Ihre Bitterstoffe, Flavonoide und ätherischen Öle regen die Verdauung an, fördern den Gallefluss und schützen die Leberzellen. Damit unterstützen sie den Körper bei der natürlichen Leberreinigung und geben spürbar mehr Energie und Leichtigkeit.
Es gibt Wildpflanzen, die besonders wertvoll für die Lebergesundheit und den Stoffwechsel sind. Sie wirken anregend auf die Drüsen und die Saftproduktion, fördern die Ausscheidung und helfen dem Körper, sich zu entlasten. Einige dieser Pflanzen möchte ich hier gerne vorstellen:
Wildpflanzen für Leber und Verdauung – natürliche Helfer
Mariendistel – die Königin der Leberpflanzen
Besonders bekannt ist die Mariendistel (Silybum marianum). Ihr Wirkstoffkomplex Silymarin wirkt stark antioxidativ, stabilisiert die Membranen der Leberzellen und fördert die Regeneration des Gewebes. Zahlreiche Studien bestätigen ihre Wirksamkeit bei toxischen Leberschäden und als Schutz bei hoher Belastung durch Umweltgifte, Medikamente oder Alkohol.
Die wirksamsten Bestandteile finden sich in den Samen (Früchten) der Pflanze. Sie enthalten die höchste Konzentration an Silymarin, einem Gemisch aus Flavonolignanen wie Silibinin, Silydianin und Silychristin. Diese Stoffe binden freie Radikale, schützen die Leberzellen vor Giften wie Alkohol oder Schwermetallen und regen gleichzeitig die Neubildung gesunder Leberzellen an.
Die Samen werden traditionell als Tee verwendet, in der modernen Phytotherapie jedoch meist zu standardisierten Extrakten verarbeitet, da so eine therapeutisch kontrollierbare Menge an Silymarin erreicht wird.
Auch die Öle aus den Mariendistelsamen haben einen Nutzen: Sie enthalten ungesättigte Fettsäuren, die den Fettstoffwechsel der Leber unterstützen. Die Blätter und Wurzeln der Pflanze spielen dagegen eine untergeordnete Rolle und werden selten medizinisch genutzt.
Die Mariendistel ist damit ein Paradebeispiel dafür, wie eine Pflanze aus der Natur uns helfen kann, die Lebergesundheit zu stärken, die Zellen zu schützen und die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren.
Wermut – der Bittere als Helfer für Leber und Verdauung
Ein weiteres altes Leberkraut ist der Wermut (Artemisia absinthium). Er gehört zu den bittersten heimischen Pflanzen und wurde seit Jahrhunderten eingesetzt, um Verdauung und Stoffwechsel anzuregen. Die wirksamsten Pflanzenteile sind die Blätter und das blühende Kraut, die reich an Bitterstoffen wie Absinthin sowie an ätherischen Ölen mit Thujon, Cineol und Thujylalkohol sind. Diese Kombination regt die Galleproduktion an, erleichtert den Abfluss der Verdauungssäfte und entlastet damit die Leber.
Die Bitterstoffe des Wermuts haben eine doppelte Wirkung: Zum einen fördern sie die Drüsen- und Saftproduktion im Magen-Darm-Trakt, was die Verdauung schwerer Speisen erleichtert. Zum anderen regen sie die Funktion von Leber und Galle an, sodass Stoffwechselabfälle schneller ausgeschieden werden können. Traditionell wurde Wermut daher nicht nur als Verdauungstonikum, sondern auch zur Leberstärkung eingesetzt.
In der Volksmedizin finden wir ihn in Teemischungen oder als Tinktur in kleinen Dosen. Wichtig ist die richtige Anwendung: Hoch dosiert kann Wermut wegen des Thujongehalts neurotoxisch wirken und ist daher nur in maßvoller Menge sinnvoll. Nicht umsonst galt er schon in der Antike als „bittersüßer Helfer“ – stark, aber mit Respekt zu verwenden.

Schöllkraut – ein altes Leberkraut mit zwiespältigem Ruf
Früher wurde seit Jahrtausenden das Schöllkraut (Chelidonium majus) zur Unterstützung von Leber und Galle genutzt. Schon der griechische Arzt Dioskurides erwähnte es im 1. Jahrhundert n. Chr. als Mittel gegen Gelbsucht und andere „Leiden der Galle“. Auch in der Klostermedizin fand es seinen Platz, und Maria Treben empfahl es in ihrem bekannten Werk Gesundheit aus der Apotheke Gottes als wertvolle Pflanze bei Leber- und Gallenerkrankungen. In der Volksheilkunde galt es lange als klassisches „Leberkraut“.
Die wirksamen Pflanzenteile sind das blühende Kraut mit Milchsaft, das reich ist an Alkaloiden wie Chelidonin, Sanguinarin und Berberin. Diese Inhaltsstoffe wirken krampflösend auf die Gallenwege und wurden traditionell eingesetzt, um den Abfluss der Galle zu fördern und die Leber zu entlasten.
Doch so geschätzt es früher war, so kritisch wird es heute gesehen: Moderne Erkenntnisse zeigen, dass Schöllkraut bei unsachgemäßer Anwendung durch seine toxischen Alkaloide die Leber selbst schädigen kann. Deshalb ist es in der heutigen Phytotherapie zur inneren Anwendung nicht mehr eingesetzt.
So bleibt das Schöllkraut eine Pflanze mit zwei Gesichtern – historisch als starkes Leberkraut verehrt, heute jedoch nur äußerlichen Anwendung empfohlen: Der gelb-orange Milchsaft wird aber weiterhin traditionell gegen Warzen genutzt.
Welche wertvollen Pflanzen gibt es noch?

Wie du Wildpflanzen für deine Leber nutzen kannst
Bitterpflanzen wie Löwenzahn, Wermut oder Erdrauch. Auch die jungen Blätter von Löwenzahn oder Wegwarte lassen sich wunderbar frisch in den Salat mischen. Wer gezielt etwas für die Regeneration der Leberzellen tun möchte, greift zur Mariendistel – am besten in Form eines standardisierten Extraktes oder als Tee aus den wertvollen Samen. Wichtig ist die Regelmäßigkeit: Schon kleine Mengen, dafür über einen längeren Zeitraum, können den Stoffwechsel entlasten und das Wohlbefinden spürbar verbessern.
Eine bewusste Einbindung dieser Pflanzen in den Alltag – als Tee, Tinktur oder Kur – kann spürbar zu mehr Energie, Leichtigkeit und natürlicher Lebergesundheit beitragen.
Wer seine Leber entgiften möchte, findet in Wildpflanzen eine wertvolle Unterstützung.
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Und nun meine Frage an dich: Möchtest du hier Rezepte mit Leberpflanzen sehen? Dann schreib es mir gern in die Kommentare – so weiß ich, welche Themen euch am meisten interessieren.
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Ja bitte Rezepte 🤩🙏
Hallo Sandra...ja bitte Rezepte🙂
Liebe Sandra,
mittlerweile bin ich ein Fan von Dir und Deinen Mails. Leider fehlt mir zu oft die Zeit mir alles bis ins Detail anzuschauen. Ich hoffe, das ändert sich bald. Natürlich habe ich mal wieder starkes Interesse an Deinen Rezepten und würde mich über diese sehr Freuen.
Mit herzlichen Grüßen Birgit 🤗
Hallo liebe Sandra, klar habe ich Interesse an Rezepten....