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Kräuterbier selber machen – Die Wiederentdeckung eines alten Heilgetränks

Mit Blättern, Blüten und Wurzeln ein gesundes, erfrischendes und aromatisches Kräuterbier brauen – und dabei tief in die alte Pflanzenkultur eintauchen.


selbstgebrautes Kräuterbier
Wildkräuterbier in der Mache

Bier war früher wild – wortwörtlich.


Bevor Bier zum Industrieprodukt wurde, war es ein lebendiges, pflanzenbasiertes Heilgetränk. Gebraut wurde regional, mit dem, was gerade wuchs: Schafgarbe im Spätsommer, Beifuß zur Sonnenwende, Fichtensprossen im Frühjahr oder Wacholdernadeln im Winter.

Was heute wie ein neuer Trend wirkt, ist in Wahrheit uraltes Kulturgut. Frauen – meist Heilerinnen, Braumeisterinnen oder Kräuterfrauen – stellten sogenannte Grutbiere her: kräftige, bittere oder süße Biere mit heilkräftigen Wildpflanzen, die nicht nur den Körper stärkten, sondern auch rituelle Bedeutung hatten.

Bier war nicht primär ein Rauschmittel, sondern eine pflanzenmedizinische Nahrung – voller Mineralien, Bitterstoffe, Fermente und natürlicher Energie.


Welche Wildpflanzen wurden früher für Bier verwendet?

Wildpflanze

Wirkung /Bedeutung

Beifuß

verdauungsfördernd, stärkend, schützend

Gundermann

schleimlösend, leicht bitter, würzig

Schafgarbe

leberstärkend, antibakteriell, ausgleichend

Engelwurz

stärkend, wärmend, heilkräftig für Magen und Nerven

Wacholder

desinfizierend, aromatisch, harntreibend

Labkraut

leicht süßlich, harntreibend, entspannend

Löwenzahnwurzel

bitter, verdauungsfördernd, leberanregend

Hopfen

beruhigend, konservierend, geschmacksprägend

Das ist nur eine kleine Auswahl. Jeder Ort, ja jedes Dorf besaß seine eigenen besonderen Gruitbier-Mischungen.

Diese Pflanzen machten das Bier nicht nur haltbar und geschmacklich spannend – sie hatten gezielte gesundheitliche Effekte. Ein Beifußbier im Spätsommer half gegen Trägheit, ein Engelwurz-Wacholder-Sud wärmte im Winter.


Warum wurde der Hopfen eingeführt – und was ging dabei verloren?

Der Hopfen, heute der Inbegriff von Bier, wurde erst ab dem 8. bis 12. Jahrhundert gezielt eingesetzt. Ursprünglich war er eine von vielen Brauzutaten – doch seine konservierende Wirkung, sein bitterer Geschmack und seine Wirkung auf die Brauereibarkeit machten ihn bei Klosterbrauern beliebt.

Im Jahr 1516 wurde mit dem Reinheitsgebot in Bayern festgelegt, dass Bier nur noch aus Wasser, Gerste und Hopfen bestehen dürfe. Damit verschwand die Vielfalt der Kräuterbiere fast vollständig – viele pflanzenkundliche Frauen verloren ihre Rolle als Braumeisterinnen, und das Bier wurde zunehmend monoton, aber kontrollierbar.


Was verloren ging: Heilpflanzenwissen, Vielfalt, regionale Braukultur, Geschmacksnuancen – und die heilende Kraft der Wildnis.


Kräuterbier heute – was möglich ist (und wieder wächst)


Inzwischen entdecken immer mehr Menschen die alte Kunst des Kräuterbrauens neu. Und das Schöne: Du brauchst weder Braukessel noch Fachwissen – ein einfaches, leicht fermentiertes Wildkräuterbier kannst du selbst machen!

Je nach Wunsch kannst du es beruhigend, anregend, entgiftend oder einfach nur erfrischend ansetzen. Besonders spannend ist die Kombination von fermentiertem Ansatz und traditionellem Pflanzenwissen – ein wilder, spritziger Trunk, der Körper und Seele belebt.


Vorteile von Kräuterbier

Ein selbstgebrautes Kräuterbier ist:

  • isotonisch: ideal bei Hitze oder körperlicher Anstrengung

  • mineralstoffreich: enthält Kalium, Magnesium & Co.

  • bitter: regt Leber, Galle, Magen und Appetit an

  • nervenstärkend: mit Hopfen, Lavendel oder Melisse

  • darmfreundlich: durch natürliche Gärung leicht fermentiert

  • frei kombinierbar: je nach Jahreszeit, Wirkung oder Geschmack

  • ein Erlebnis: bewusst, selbstgemacht, wild und ursprünglich


Hopfen - war früher nicht üblich - heutzutage standartisiert und geschätzt

Ein Glas Geschichte – und Gesundheit

Hast du Lust bekommen, Kräuterbier selbst zu machen und selber die Geschichte weiterzuführen? Dann trag dich gerne ein und lade dir das Rezept herunter.



Oder - kennst du alte Rezepte oder Lieblingskräuter fürs Brauen?

Dann schreib es gerne in die Kommentare - und danke für das teilen dieses kostbaren Wissens.


Viel Freude an alten Bräuchen - neu aufgelegt!


Quellen & Hintergrund:



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