Lindenblätter als Grünpulver & Laubmehl – jetzt ernten, trocknen und ganzjährig nutzen
- Sandra von der Wilden Werkstatt
- vor 3 Tagen
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 2 Tagen
Die Linde steht still und majestätisch am Wegesrand – und doch schenkt sie uns im Frühsommer ein besonderes Geschenk: ihre zarten, nährstoffreichen Blätter. Gerade jetzt im Juni, bevor sie zu fest werden werden, ist die beste Zeit, sie zu ernten und haltbar zu machen. Denn wer Lindenblätter trocknet und vermahlt, erhält ein hochwirksames Grünpulver, das sich vielseitig einsetzen lässt – für mehr Nährstoffe in der Alltagsküche und als sanftes Heilmittel aus der Natur.

Die Mildheit der Lindenblätter nutzen – sanfte Pflanzenkraft aus dem Frühsommer
Was macht Lindenblätter so wertvoll?
Die jungen Blätter der Sommer- und Winterlinde (Tilia platyphyllos & Tilia cordata) sind nicht nur mild im Geschmack, sondern auch reich an sekundären Pflanzenstoffen, die im Körper regulierend, entzündungshemmend und schützend wirken.
Inhaltsstoffe der Lindenblätter im Überblick

Was passiert beim Vermahlen? Lindenblätter als Laubmehl:
Wirkung, Bioverfügbarkeit und Anwendung
Warum die Vermahlung die Wirkung sogar verbessern kann
Wenn Lindenblätter zu feinem Pulver verarbeitet werden – sei es mit Mixer, Mörser oder Mühle – verändert sich die Zusammensetzung der Wirkstoffe nicht.
Aber:
Die Bioverfügbarkeit steigt, da die Oberfläche massiv vergrößert wird. Die Inhaltsstoffe werden so schneller gelöst (z. B. in Tee, Wasser, Smoothies) oder vom Körper aufgenommen.
Achtung: Luft, Licht und Wärme können empfindliche Stoffe wie Vitamin C oder ätherische Öle abbauen. Deshalb ist die richtige Lagerung entscheidend (siehe unten).
WAS ist der Unterschied zwischen Grünpulver und Laubmehlen?
Grünpulver ist ein moderner Begriff und bezeichnet außer Laubblätter alle grünen Pflanzen vermahlen, also auch Gräser, Kräuter und alle Teile davon. Laubmehl ist ein historischer Begriff der diese Mehle als Streckmehl bezeichnet. Beide ist ok - beide ist gesund ;)
WARUM im Juni sammeln?
Die Laubblätter sind noch jung aber schon soweit gefestigt und haben dadurch eine höher Nährstoffdichte ausgebildet. Mehr Mineralstoffe, die für die Pflanze nötig sind um eine gewisse Festigkeit zu erlangen und auch mehr Cholorphyll um genügend Sonnenlicht für die Fruchtbildung zu ernten. Doch sind sie immer noch jung genug um nicht faserig und zu arg von Insektenfrass durchlöchert zu sein.
Anleitung: Grünpulver oder Laubmehl aus Lindenblättern herstellen.
So trocknest, mahlst und lagerst du Lindenblätter richtig
Linden-Grünpulver selbst herstellen
1. Blätter ernten
Ernte nur gesunde Blätter ohne Fraßspuren – idealerweise an einem trockenen Vormittag, fernab von Straßen.
2. Trocknen
Einzeln ausgelegt oder im Dörrautomat bei maximal 40 °C trocknen, bis sie rascheln.
3. Vermahlen
Die getrockneten Blätter im Mixer oder mit einer Mühle zu feinem Pulver mahlen. Wer es ganz fein möchte, kann durch ein Sieb sieben und den Rest erneut mahlen.
4. Lagern
In einem dunklen, luftdichten Schraubglas kühl lagern (z. B. in der Speisekammer). So bleiben die Wirkstoffe lange stabil.

Anwendungsideen für dein Lindenblattpulver: Grünpulver aus Lindenblättern in Smoothies, Brot, Quark & mehr
So nutzt du Linden-Grünpulver in der Küche
Dein selbst gemachtes Pulver ist ein echtes Multitalent. Hier ein paar Ideen, wie du damit deine Alltagsgerichte bereichern kannst:
In Smoothies: 1 TL ins Mixgetränk – mild, nährstoffreich und magenfreundlich
In Suppen & Soßen: als Verdickung und zur Nährstoffanreicherung
Im Brot & Gebäck: einfach 1–2 EL in den Teig geben – für eine kräuterige Note
In Kräuterquark oder Dips: färbt leicht grünlich und bringt pflanzliche Vitalstoffe
Als Streckmehl: (historisch genutzt) – mische es anteilig mit Getreidemehl, z. B. für Wildkräuterfladen oder Pfannekuchen.
Lindenlaub als Vorrat – einfach, nährstoffreich und vielseitig verwendbar
Die Linde ist eine nährstoffreiche Verbündete im Alltag
Wenn du die zarten Lindenblätter jetzt erntest und zu Laubmehl oder Grünpulver verarbeitest, konservierst du ihre Vitalstoffe für das ganze Jahr.Ob in der schnellen Küche oder als mildes Heilmittel – die Linde schenkt dir mehr, als man auf den ersten Blick sieht.
Also: Sammelkörbchen schnappen, Blätter pflücken – und deine eigene grüne Vorratskammer anlegen!
Tipp: Dieses Rezept ist ideal für den Einstieg in die Wildpflanzen-Vorratshaltung. Mehr Ideen findest du auch in meinem Kurs Wildpflanzen-Wegweiser – oder direkt im nächsten Blogartikel zum Thema Lindenblüten jetzt sammeln
Bilder: Sandra Hoitz ©
Literatur & Quellen zu Inhaltsstoffen & Wirkungen der Lindenblätter:
Hänsel, R., Keller, K., Rimpler, H., Schneider, G. (Hrsg.): Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis, 5. Aufl. Springer Verlag, Band 4, 1992.→ Enthält detaillierte Monografien zu Tiliae folium (Lindenblätter) und Tiliae flos (Lindenblüten)
Blaschek, W. et al. (Hrsg.): Wichtl – Teedrogen und Phytopharmaka, 6. Aufl., Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2016.→ Standardwerk zur Inhaltsstoffanalyse und medizinischen Verwendung pflanzlicher Drogen.
ESCOP Monographs (European Scientific Cooperative on Phytotherapy): Tiliae flos→ Offizielle europäische Monografie zu den Lindenblüten, mit Erwähnung der Blätter
PDR for Herbal Medicines, 4th Edition, Thomson Healthcare, 2007→ Amerikanisches Kompendium zu pflanzlichen Arzneimitteln mit Erwähnung der Tilia spp.