
Sammelzeit für Harze und Gummen
Harze und Gummen sind faszinierende, natürliche Substanzen, die von Bäumen abgesondert werden. Sie dienen als Schutzmechanismus gegen Verletzungen, Infektionen und Schädlinge. Während Nadelbäume für ihre reichliche Harzproduktion bekannt sind, gibt es auch zahlreiche Laubbäume, die Harz oder gummiartige Stoffe absondern. Aktuell ist noch eine gute Zeit diese zu sammeln, den der Übergang vom Winter zum Frühling ist mit reichlich frischen Harzen und Gummen gepflastert. In diesem Artikel gehen wir auf die Unterschiede zwischen Harzen und Gummen ein, beleuchten verschiedene Baumarten, die sie produzieren, und geben praktische Anwendungsbeispiele.
Harz ist eine meist wasserunlösliche, klebrige Substanz, die oft ätherische Öle enthält. Es schützt Bäume vor Schädlingen und Krankheitserregern. Im Gegensatz dazu sind Gummen wasserlöslich, bestehen aus Polysacchariden und quellen in Wasser auf. Sie entstehen häufig als Reaktion auf Verletzungen oder Pilzbefall.
Einige Laubbäume produzieren Harze oder gummiartige Stoffe, die vielseitig genutzt werden. So setzen Kirsch- und Pflaumenbäume, insbesondere Wildkirsche (Prunus avium) und Schlehe (Prunus spinosa), ein gummiartiges Harz frei, das als Gummifluss bezeichnet wird und oft in der Heilkunde Anwendung findet. Birken enthalten in ihrer Rinde Betulin, eine harzartige Substanz mit antibakteriellen und wasserabweisenden Eigenschaften, die in Naturkosmetik und zur Wundheilung verwendet wird. Pappeln, insbesondere die Balsampappel (Populus balsamifera), produzieren harzige Knospensekrete, die als Basis für Propolis dienen und in der Heilkunde für ihre entzündungshemmenden Eigenschaften geschätzt werden. Auch der Walnussbaum (Juglans regia) gibt an verletzten Stellen ein harziges Sekret ab, das antibakterielle sekundäre Pflanzenstoffe enthält. Der Amberbaum (Liquidambar styraciflua) hingegen produziert das wohlriechende Styraxharz, das traditionell in der Medizin und Parfümerie verwendet wird.
Pflanzengummen haben eine lange Tradition in der Heilkunde und werden für verschiedene Zwecke genutzt. Arabisches Gummi, gewonnen aus der Akazie (Acacia senegal), unterstützt die Verdauung, wirkt hustenstillend und hilft bei der Blutzuckerregulierung. Tragantgummi, aus Astragalus-Arten gewonnen, schützt Schleimhäute und stärkt das Immunsystem. Kirschgummi wird traditionell bei Husten und Magenbeschwerden eingesetzt, während Mastix, das aus dem Mastixstrauch (Pistacia lentiscus) stammt, für die Zahngesundheit sowie zur Unterstützung der Magenschleimhaut verwendet wird. Birkenrindengummi enthält Betulin, das eine heilende Wirkung auf Haut und Schleimhäute hat.
Rezepte und Rezepturen mit Harzen und Gummen
Ich möchte euch zwei einfache Rezepte die Wunder wirken, vorstellen:
Hustensirup mit Kirschgummi & Thymian
Kirschgummi im Rezept für den Hustensirup wirkt beruhigend auf gereizte Schleimhäute, bildet einen schützenden Film im Hals und kann so Reizhusten lindern. Zudem hat es eine leicht schleimlösende Wirkung, wodurch es das Abhusten erleichtert. Thymian ist das Mittel erster Wahl um die verschiedensten Hustenarten zu beruhigen und zu lösen.
Zutaten:
2 TL Kirschgummi (Wildkirsche oder Schlehe)
250 ml Wasser
1 EL Thymianblätter
2 EL Honig
1/2 TL Zitronensaft
Zubereitung:
Kirschgummi in Wasser einweichen (2-3 Stunden quellen lassen).
Mischung sanft erwärmen, Thymian hinzufügen, 15 Minuten ziehen lassen.
Honig und Zitronensaft einrühren, durch ein Sieb filtern.
In ein Glas füllen, im Kühlschrank aufbewahren (hält ca. 10 Tage).
Anwendung:
Erwachsene: 1 TL bis 1 EL mehrmals täglich
Kinder (ab 3 Jahren): 1/2 TL nach Bedarf
Wundsalbe mit Birkenrindengummi & Ringelblume
Zutaten:
5 g Birkenrindengummi (Betulin)
50 ml Olivenöl
10 g Bienenwachs
1 EL Ringelblumenblüten
Zubereitung:
Birkenrindengummi im Öl 30 Minuten bei niedriger Temperattur ziehen lassen (Wasserbad).
Ringelblumen hinzufügen, weitere 10 Minuten ziehen lassen.
Mischung durch ein Sieb filtern.
Bienenwachs ( ca. 60-65 Grad) schmelzen und unterrühren.
In kleine Tiegel füllen, abkühlen lassen.
Anwendung:
Auf kleine Wunden oder rissige Haut auftragen.
Birkenrindengummi wirkt entzündungshemmend, fördert die Hautregeneration und schützt vor Infektionen. Die enthaltenen Stoffe wie Betulin tragen zur schnelleren Wundheilung bei. Ringelblumenblüten unterstützen diesen Effekt zusätzlich, da sie beruhigend wirken und Hautirritationen lindern können.
Harze und Gummen sind wertvolle natürliche Stoffe mit vielseitigen Anwendungen. Sie schützen Bäume vor Schädlingen, können aber auch für den Menschen von Nutzen sein – sei es in der Medizin, Kosmetik oder als traditionelle Hausmittel. Besonders heimische Baumarten bieten interessante Alternativen zu exotischen Harzen und Gummen.
Hast du bereits Erfahrungen mit der Nutzung von Harzen oder Gummen gemacht? Teile sie in den Kommentaren!
Vielen Dank Sandra für die Anregung. Ich selbst sammel seit zwei Jahren bei Frost Baumharz. Meist Fichtenharz. Daraus fertige ich Harzsalbe. Diese ist bei Freunden und Familie sehr beliebt. Ich selbst hatte diese erst Gestern wieder im Einsatz. Am Daumennagel hatte ich einen kleinen Riss. Salbe drauf, Pflaster drum und über Nacht war der Riss geschlossen.