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Wilde Wurzeln sammeln – Heilkraft und Genuss aus der Erde

Aktualisiert: 25. Sept.

Vorgehen & Rezepte mit wilden Wurzeln – Löwenzahn, Brennnessel & Klette in Küche und Hausapotheke


Nach der Geburt meiner Tochter war ich einfach nur müde. Keine schöne, erholsame Müdigkeit – sondern diese bleierne Erschöpfung, eine Schwere als wäre die Gravitation der Erde dort wo ich war, besonders stark.

Essen? Wollte ich nicht wirklich. Selbst kleine Portionen lagen schwer im Magen. Ich hatte das Gefühl, mein Körper hat vergessen, wie man Kraft tankt.

Genau in dieser Zeit bin ich auf die Löwenzahnwurzel gestoßen. Ich habe mir eine einfache Tinktur daraus angesetzt. Nichts Besonderes – ein Glas, Alkohol, ein paar gesammelte Wurzeln. Aber schon nach kurzer Zeit merkte ich, wie sich etwas änderte: mein Appetit kam zurück, die Schwere ließ nach, und Stück für Stück fühlte ich mich wieder mehr bei mir. Das war der Anstoß für meinen Wandel und zur Akzeptanz zum Muttersein

Seit damals weiß ich: Wurzeln haben es in sich.

Und das Verrückte ist: Wir sammeln Blätter, Blüten, Früchte – doch die Wurzeln übersehen wir oft. Dabei sind gerade sie die Speicher der Pflanzen, gefüllt mit Mineralstoffen, Bitterstoffen, Energiereserven und allem, was sie zum Überleben brauchen. Genau deshalb tun sie auch uns so gut. Außerdem überraschen sie mit Aromen, die man nicht erwartet: mal nussig, mal scharf, mal süßlich. Ganz anders, als man es einem unscheinbaren Stück Erde zutrauen würde.


Wilde Wurzeln Vorräte und Rezepte
Wilde Wurzeln als frische Kost oder als Vorrat, ab Herbst öffnet sich ein Fenster zu diesen wertvollen Pflanzenteilen.

Viele glauben, dass die Natur ab Herbst bis zum Frühjahr nichts mehr hergibt. Doch genau jetzt beginnt die Wurzelzeit – und damit schließt sich für erfahrene Wildpflanzensammler eine Lücke im Sammelkalender. Für Einsteiger hingegen öffnet sich hier ein echtes Fundament: Wer mit den Wurzeln beginnt, lernt gleich die konzentrierte Kraft der Pflanzen kennen. Für mich ist das jedes Jahr eine ganz besondere Phase – voller Vorfreude aufs Graben, Entdecken und Vorräte anlegen.


Doch so sehr mich die Kraft der Wurzeln begeistert hat – am Anfang war auch bei mir die Unsicherheit groß. Darf man Wurzeln einfach ausgraben? Schadet man damit der Pflanze? Genau da beginnt eine wichtige Frage, die viele vom Sammeln abhält.


Unsicherheiten beim Wurzelbergen – darf man das überhaupt?


Vielleicht kennst du das: Man steht vor einer Pflanze, weiß eigentlich, dass ihre Wurzeln heilkräftig sind – und trotzdem hält man inne. „Darf ich die überhaupt ausgraben? Mache ich damit die Pflanze kaputt? Was denken die anderen von mir, wenn ich hier grabe“

Genau diese Fragen tauchen immer wieder auf, und sie sind völlig berechtigt.


Doch es gibt hier gute Nachrichten: Viele wilde Wurzeln lassen sich sammeln ohne dass wir die Pflanze gleich ausrotten. Arten wie Brennnessel oder Löwenzahn treiben nach, wenn man nur einen Teil entnimmt. Bei vielen Arten, wie beim Beinwell fördert es sogar nach Wachstum. Vielleicht kennen das einige aus dem Garten, dort trennt man Wurzeln um die Wachstumsfreudigkeit zu erhöhen.

Und gerade dort, wo große Bestände wachsen, dürfen wir uns bedienen – in Maßen, versteht sich. Nelkenwurz und Brennnessel waxhsen an jedem Wegesrand. Die sogenannte Handstraußregel erlaubt uns in Deutschland das Sammeln kleiner Mengen für den Eigenbedarf. Wenn wir uns daran halten und nicht den ganzen Bestand abtragen, ist das Sammeln völlig im Einklang mit der Natur. Und wer einen Garten oder Balkon hat der kann seine Lieblingswurzelpflanzen anbauen.


Wurzelgräber Werkzeug
traditionelles Wurzelgräber-Werkzeug - die Geweihstange

Methoden beim wilde Wurzeln sammeln – ganz praktisch


Was das mulmige Gefühl angeht, wenn Spaziergänger vorbeikommen und dich beim Wurzeln graben sehen: Mach dir nicht zu viele Sorgen. Es gibt viele Pflanzen – etwa die Knoblauchsrauke oder die Nelkenwurz –, die du ganz ohne großes Werkzeug bergen kannst. Sie wachsen oft in lockerer Erde, und mit einem Griff am Wurzelhals und etwas Hin- und Herbewegung sind sie schon gelöst. So dauert das Bergen nur einen Moment – und die Wahrscheinlichkeit für „komische Blicke“ sinkt deutlich. Fang am besten mit solchen Pflanzen an.

Selbst bei Wurzeln wie dem Beinwell, die etwas tiefer sitzen, brauchst du keine große Ausrüstung. Eine kleine Handgrabegabel oder ein traditionelles kleines Stück Geweih – früher ein echtes Wurzelgrubber-Werkzeug – reichen völlig aus, um schonend zu arbeiten.

Hilfreich ist auch die richtige Zeit: Geh doch mal an einem Sonntagmorgen raus, wenn kaum jemand unterwegs ist. Da kannst du in Ruhe deine ersten Erfahrungen sammeln. Und je öfter du Wurzeln gräbst, desto natürlicher fühlt es sich an. Mit der Zeit wirst du sogar neugierigen Blicken gelassen standhalten – denn du bist ein Teil der Natur und hast das Recht, sie für dich zu nutzen. Wer sagt denn, dass wir nur im Supermarkt oder in der Apotheke einkaufen dürfen?

Und noch etwas: Ich habe erlebt, dass gerade bei solchen Begegnungen auch schon wertvolle Gespäche entstanden sind. Mit viel Zuspruch.


Rezepte für Löwenzahn und Brennnessel Wurzeln
Links: Löwenzahnwurzel -perfekt für Tinktur und röstfrischen Wurzelkaffee. Rechts: Brennnesselwurzel kann Prostata stärken und Haare zum glänzen bringen

Rezeptideen – Wurzeln in der Küche und Hausapotheke


Rezept: Löwenzahnwurzel-Kaffee

Die frischen Löwenzahnwurzeln werden gewaschen und in kleine Stücke geschnitten. Ich lasse diese dann auf einem Küchenpapier ein paar Tage trocknen. Danach röste ich sie bei mittlerer Hitze in einer Pfanne kurz, bis sie goldbraun sind und wahnsinnig gut duften. Danach einfach abkühlen lassen und in einer Kaffeemühle fein mahlen. Das Pulver kann wie herkömmlicher Kaffee aufgebrüht werden – ein koffeinfreier Muntermacher mit karamelliger, leicht bitterer Note. Ein Geschmack, der mir richtig viel Freude macht. Er kann nicht nur morgens sondern auch abends genossen werden.


Rezept: Brennnesselwurzel- Haar-Tonikum

Für dieses einfache, aber sehr wirksame Hausmittel werden die frischen oder getrockneten Brennnesselwurzeln gereinigt und in kleine Stücke geschnitten. Ein Schraubglas wird locker damit gefüllt und anschließend mit Apfelessig aufgegossen, bis die Wurzeln gut bedeckt sind. Verschlossen darf der Ansatz zwei bis drei Wochen an einem warmen Ort ziehen, dabei gelegentlich schütteln. Nach dem Abseihen erhält man ein Haar-Tonikum das die Aufbaukraft der Brennnesselwurzel mit den strukturglättenden Eigenschaften des Essigs vereint, und sich so hervorragend als Haarspülung eignet: Einfach nach dem Waschen mit Wasser verdünnen und ins Haar einmassieren. Er sorgt für Glanz, kräftigt die Kopfhaut und kann sogar das Haarwachstum anregen – ein uraltes Schönheitsrezept, das ganz ohne Chemie auskommt.


Grosse Klette Rezepte
Die große Klette: in Asien hat man es längst begriffen. Aus Wurzeln wie der großen Klette werden nicht nur Heilmittel hergestellt sondern auch köstliche Speisen, fest im Alltag eingebunden.

Rezept: Klettenwurzel-Pfanne (Kinpira Gobo)

Die langen, kräftigen Wurzeln der Großen Klette werden gründlich gewaschen, geschält und in feine Streifen oder dünne Stifte geschnitten. In einer Pfanne erhitzt man etwas Sesamöl und gibt zuerst die Klettenwurzelstreifen hinein, anschließend ein paar Möhren in gleicher Form – beides wird einige Minuten kräftig angebraten. Dann löscht man mit einem Schuss Sojasauce und etwas Reisessig oder Apfelessig ab, wer mag, gibt noch einen Teelöffel Honig oder Ahornsirup für die leichte Süße hinzu. Zum Schluss wird alles mit geröstetem Sesam bestreut. Einfach megalecker! Das Ergebnis ist ein herzhaftes, nussig und bissiges Gericht, das in Japan als „Kinpira Gobo“ seit Jahrhunderten geschätzt wird – stärkend, bekömmlich und überraschend aromatisch.


Rezept Knoblauchsrauke
Die Wurzel der Knoblauchsrauke: scharf, aromatisch und ein purer Genuss aus der Erde

5. Bist du bereit für deinen eigenen Weg zur Wurzelkraft?


Du möchtest mehr erfahren wie man wilde Wurzeln sammelt und Wurzeln gräbt? Schreibe mir und ich sende dir meinen Leitfaden zum Graben zu.

Und wenn du nun Lust auf mehr hast und wissen möchtest: Welche Wurzeln sind essbar? Wie erkenne ich sie sicher? Wie mache ich sie haltbar – und welche Möglichkeiten zur Verarbeitung gibt es?


Sei herzlich willkommen im Onlinekurs Wilde Wurzeln – Gesundheit & Genuss,

der am 1. Oktober in der Grün & Gesund Akademie startet.

Über 12 Wochen bekommst du das alles an die Hand, um Wurzeln sicher zu bestimmen, nachhaltig zu sammeln und vielseitig zu verarbeiten – von stärkenden Rezepten für die Küche bis hin zu Heilmitteln für deine Hausapotheke.

In 3 Live-Webinare, gehen wir noch tiefer ins Thema und du hast Raum für deine Fragen. So wächst nicht nur dein Vorrat, sondern auch dein Vertrauen im Umgang mit den verborgenen Kräften der Natur.


Am Ende steht mehr als eine Sammlung von Ideen: Du gewinnst Routine, Sicherheit und Freude im Arbeiten mit Wurzeln – ein Fundament, das dich durch alle Jahreszeiten begleitet.

Wenn du also Sicherheit, Freude und Tiefe im Umgang mit Wurzeln suchst, ist jetzt deine Gelegenheit.⚠️ – danach schließt das Tor zu Wurzelwelt.


👉Der Anmeldezeitraum endet schon am Sonntag, den 28.09.25 Nutze die Gelegenheit und sichere dir deine Platz.



Und ichbin jetzt unterwegs - ab in den Herbst - ich freue mich schon drauf!

 

 
 
 

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