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Die Heilkraft der Knospen – Einführung in die Gemmotherapie

Autorenbild: Sandra von der Wilden WerkstattSandra von der Wilden Werkstatt

Aktualisiert: 5. Feb.


Frühlingsboten

Heilkraft der Knospen? Was ist die Gemmotherapie?

Die Gemmotherapie ist eine besondere Form der Phytotherapie,

die sich auf die Heilkraft von Pflanzenknospen und jungen Trieben konzentriert. Entwickelt wurde sie im 20. Jahrhundert von dem belgischen Arzt Dr. Pol Henry. Das Wort "Gemmotherapie" stammt aus dem Lateinischen "gemma" (Knospe) und verweist auf die wertvollen Inhaltsstoffe, die in den Knospen enthalten sind. Diese Therapie nutzt die vitalen Kräfte, die in embryonalem Pflanzengewebe stecken, um die Selbstheilungskräfte des Körpers anzuregen.


Wirkmechanismus der Gemmotherapie

Knospen enthalten eine hohe Konzentration an Pflanzenhormonen, Enzymen, Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen. Diese bioaktiven Stoffe ermöglichen es der Pflanze, zu wachsen und sich zu entwickeln. In der Gemmotherapie werden sie durch Mazeration in einer Mischung aus Glycerin, Wasser und Alkohol extrahiert. Dadurch bleibt ein breites Spektrum an Wirkstoffen erhalten, die im Gegensatz zu klassischen Pflanzenextrakten nicht nur auf ein bestimmtes Organ, sondern auf den gesamten Organismus wirken.


links: Schwarzpappelknospen, mittig: Erlenknospe, rechts: Lindenknospen


Vier bewährte Pflanzen in der Gemmotherapie


1.      Schwarze Johannisbeere (Ribes nigrum) – Das natürliche Kortison

Die Knospen der Schwarzen Johannisbeere wirken stark entzündungshemmend und regulieren das Immunsystem. Sie werden oft als natürliches Kortison bezeichnet, da sie die Produktion von körpereigenen Corticosteroiden anregen. Anwendung findet sie bei Allergien, Autoimmunerkrankungen und entzündlichen Gelenkbeschwerden.

Quelle: Bruneton, J. (2009). "Pharmacognosie, Phytothérapie, Plantes Médicinales".


2.      Linde (Tilia tomentosa) – Beruhigung für Körper und Geist

Lindenknospen besitzen eine entspannende Wirkung auf das Nervensystem und werden bei Stress, Schlafstörungen und nervösen Unruhezuständen eingesetzt. Sie unterstützen zudem die Entgiftung des Körpers.

Quelle: Henry, P. (1959). "La gemmothérapie – L'embryon de la phytothérapie".


3.      Feigenbaum (Ficus carica) – Unterstützung für Magen und PsycheDie Knospen des Feigenbaums sind bekannt für ihre regulierende Wirkung auf das Verdauungssystem und das vegetative Nervensystem. Sie helfen bei Magen-Darm-Beschwerden, Reizdarm und stressbedingten Magenschmerzen.

Quelle: Bergeret, C., & Tétau, M. (1995). "Précis de gemmothérapie".


4.      Himbeere (Rubus idaeus) – Hormonelle Balance für Frauen

Himbeerknospen wirken regulierend auf den Hormonhaushalt und werden bei Menstruationsbeschwerden, Wechseljahresbeschwerden und hormonellen Dysbalancen eingesetzt. Sie unterstützen auch die Leberfunktion.

Quelle: Claeys, M. (2010). "Gemmothérapie: La thérapeutique par les bourgeons".


Die Gemmotherapie ist eine sanfte, aber wirkungsvolle Methode der Pflanzenheilkunde, die sich zunehmend wachsender Beliebtheit erfreut. Ihre Anwendungen reichen von der Unterstützung des Immunsystems über hormonelle Balance bis hin zur Förderung der mentalen Gesundheit.

Gerade ihre ganzheitliche Wirkung macht sie zu einer wertvollen Ergänzung der Naturheilkunde.

Wenn du nun neugierig geworden bist und dir Knospen genauer ansehen möchtest oder deine ersten Erfahrungen mit Knospenmitteln machen möchtest, dann sind die nächsten Wochen die richtige Zeit dafür. Denn im Februar und März beginnen viele Knospen anzuschwellen und sie bereiten sich vor, schon bald auszutreiben.


Hinweis zum Knospensammeln

Beim Sammeln von Knospen ist es wichtig, nachhaltig und respektvoll mit der Natur umzugehen. Achte darauf, nur von gesunden Pflanzen zu sammeln und niemals zu viele Knospen von einer einzigen Pflanze zu entnehmen, um ihr Wachstum nicht zu beeinträchtigen ( Man sagt nicht mehr als einen Fingerhut voll). Zudem solltest du dich über eventuelle Schutzbestimmungen bestimmter Pflanzen informieren.

Im nächsten Artikel erfährst du, wie du ein eigenes Gemmopräparat herstellst – eine einfache Möglichkeit, die Heilkraft der Knospen selbst zu nutzen!


Sandra Hoitz




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